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FOKUS


  • Veröffentlicht am 10.04.24

    Ist Altersfeststellung der Königsweg?

    Jutta Croll, SDC

    Mehr als 600 Expert*innen aus der ganzen Welt treffen sich diese Woche auf dem Global Age Assurance Standards Summit (GAASS), die Hälfte von ihnen vor Ort, die andere Hälfte nimmt digital teil. Ziel des Treffens ist es, die Vorteile und Fallstricke verschiedener Instrumente zur Ermittlung des Alters von Internetnutzer*innen herauszufinden und zu diskutieren.

    Im Laufe der Woche werden verschiedene Konzepte, Ansätze, Methoden und Werkzeuge zur Schätzung oder Überprüfung der Identität oder des Alters einer Person vorgestellt, um die unterschiedlichen Anforderungen von Online-Diensteanbietern, ihren Nutzern und Unternehmen, die Verifizierungsdienste entwickeln und anbieten, besser zu verstehen. Parallel dazu tritt eine Arbeitsgruppe der Internationalen Normungsorganisation zusammen, um eine Norm für Identitätsmanagement und Datenschutztechnologien weiterzuentwickeln.

    Normen gelten nicht nur als Voraussetzung für ordnungsgemäß funktionierende Werkzeuge, sondern auch für einen Markt mit gleichen Wettbewerbsbedingungen in diesem Bereich. Auch die Regulierungsbehörden auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Sicherheit in der Online-Welt auf der Grundlage wahrer und überprüfter Informationen durch Rechtsvorschriften zu gewährleisten.

    Weitere zu erörternde Themen sind die Interoperabilität und Angriffe auf die technische Infrastruktur, Mechanismen zur Wahrung der Privatsphäre bei innovativen Werkzeugen und nicht zuletzt ergänzende Mechanismen zum Schutz von Kindern im Internet.

    Bislang sieht es so aus, als ob das, was in der realen Welt funktioniert, in der digitalen Umgebung nicht so einfach ist. Weitere Informationen und das Kommuniqué des Gipfels, das nächste Woche veröffentlicht wird, finden Sie demnächst auf unserer Seite.


  • Veröffentlicht am 09.04.24

    VOICE: Perspektiven von Kindern und Erziehenden auf Online-Sicherheit

    Torsten Krause, SDC

    Am 8. April haben ECPAT International, terre des hommes Niederlande und Eurochild gemeinsam in Brüssel die VOICE-Studie vorgestellt. Gemeinsam haben sie in 15 Ländern Europas, Asiens und Südamerikas über 400 Kinder und rund 6.000 Erziehende zu ihren Einstellungen, Meinungen und Erfahrungen bezüglich der Sicherheit von Kindern im Internet befragt. Dabei wurde erhoben, dass Kinder von den Vorzügen der Online-Angebote in den Bereichen Kommunikation, Unterhaltung und Bildung profitieren. Gleichwohl nehmen diese jedoch auch negative Konsequenzen durch die Nutzung von Internetangeboten wahr. Als Beispiele nannten die Kinder vielfach Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit und ihr Wohlbefinden sowie Sorgen um den Schutz ihrer Daten sowie ihrer Privatsphäre. Beunruhigt sind sie ob möglicher Kontakte zu Unbekannten (stranger danger), dies auch im Zusammenhang mit potenzieller sexueller Gewalt. Grundsätzlich fühlen sich jedoch fast die Hälfte der befragten Kinder (46 Prozent) sicher, während sich jedes zehnte Kind (10 Prozent) unsicher im digitalen Umfeld fühlt. In diesem Zusammenhang weisen die Organisationen darauf hin, dass zur Bewertung dieser Daten zu berücksichtigen sei, dass Kinder über eine hohe Toleranz gegenüber Online-Risiken verfügen, was darauf zurückzuführen sei, dass Desensibilisierung und Normalisierung gegenüber diesen eingetreten seien. Aber auch Unkenntnis und mangelnde Erfahrungen scheinen zu diesen Bewertungen beizutragen. Demgegenüber steht die Selbsteinschätzung vieler Erziehender, über eine umfassende Kenntnis bezüglich bestehender Online-Risiken zu verfügen. Festgestellt haben die Forschenden jedoch, dass dies so nicht auf Risiken sexueller Gewalt an Kindern online zutrifft und ebenso eine erhebliche Abweichung zwischen den Vorstellungen der Erziehenden zum Nutzen und Verhalten von Kindern online sowie den tatsächlichen Erfahrungen und Erlebnisse von Kindern besteht.

    Maßnahmen zur Sicherheit von Kindern assoziieren diese mit dem Schutz ihrer Daten, ähnlich verhält es sich mit dem Schutz ihrer Privatsphäre. Sie sind sich bewusst, dass im Internet Inhalte und Angebote existieren, die nicht ihrem Alter bzw. ihrer Entwicklung entsprechen und/oder sie verletzen könnten. Daher können sie die Notwendigkeit von Schutzmechanismen für Kinder online nachvollziehen. Erziehende vertreten in diesem Kontext die Auffassung, dass diese nicht hinreichend seien, um junge Online-Nutzende ausreichend vor sexueller Gewalt zu schützen. Auch gehen sie mehrheitlich davon aus, dass der Schutz von Kindern im digitalen Umfeld nicht ohne Abstriche bei dem Schutz der Privatsphäre zu realisieren sei. Während jede*r zweite Erziehende (52 Prozent) teils oder ganz damit einverstanden ist, das eigene Recht auf Privatsphäre für Maßnahmen zum Schutz von Kindern online einzuschränken, lehnen rund 18 Prozent der befragten Erziehenden dies ab. Die teilnehmenden Kinder hingegen wünschen sich einen Ausgleich zwischen diesen Interessen und bevorzugen Maßnahmen, die ihren Schutz sowie ihre Privatsphäre gleichermaßen berücksichtigen. Über die Hälfte der Kinder steht dem Einsatz von Maßnahmen zur Überprüfung ihres Alters aufgeschlossen gegenüber, während einige die Sorge äußern, dass die dafür notwendigen Daten auch anderweitig verwendet werden könnten. Auch wurde die Sorge geäußert, dass damit Einschränkungen ihrer Teilhabe online einhergehen könnten. In jeden Fall wünschen sich Kinder Schutzvorkehrungen, die in die Gestaltung des Angebotes integriert (safety by design) sind. Bestehende Angebote erachten sie oftmals als zu kompliziert und wenig nutzendenfreundlich.

    Die Studie kommt weiterhin zu dem Ergebnis, dass Kinder wie Erziehende sich vielfach selbst für den Schutz von Kindern online verantwortlich fühlen. Dabei unterschätzen sie die Möglichkeiten der Anbietenden von Online-Diensten sowie die Rolle von Regierungen und Behörden, zum Schutz von jungen Nutzenden beitragen zu können. Diese bevorzugen Meldeverfahren gegenüber den Anbietenden und wenden sich nur nachrangig an (ihre) Erziehenden. Diese wiederum setzen auf technische Maßnahmen und Unterstützung, um die Online-Nutzung (ihrer) Kinder zu sichern. In dieser Begleitung zeigen sich jedoch Herausforderungen im Austausch, da Kinder und Erziehende unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen teilen.

    Um digitale Umgebungen zu sicheren Orten für Kinder zu machen, empfehlen ECPAT International, Eurochild und terre des hommes Niederlande vor dem Hintergrund dieser Studienergebnisse, dass Kindern wie Erwachsenen mehr Informationen angeboten und Kenntnisse vermittelt werden. Es gilt, Wissenslücken zu schließen und Fähigkeiten für die sichere Nutzung von Online-Angeboten zu entwickeln. Anbietende, Regierungen, Erziehende und Kinder sind Teil einer Verantwortungsgemeinschaft. Die Ansichten von Kindern und Erziehenden sollten bei der Gestaltung von Schutz- und Sicherungsmaßnahmen Berücksichtigung finden. Dabei legen Kinder Wert darauf, dass diese ihre Privatsphäre nicht verletzen und bestmöglich direkt in die Gestaltung der Angebote eingebettet sind.

    Der vollständige Bericht „Speaking up for change - children’s and caregiver’s voices for safer experiences” kann hier eingesehen werden.


  • Veröffentlicht am 28.03.24

    Jetzt bewerben: Förderprogramm „Kindgerechte digitale Angebote und Maßnahmen zur Orientierung“

    Pressemitteilung - Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz, BzKJ

    Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz stellt bis zu 200.000 Euro für die Förderung innovativer Projekte zur Verfügung, die Kindern altersgerechte digitale Erfahrungen ermöglichen. Heute startet die Bewerbungsphase. Ideen für zukunftsträchtige, kindgerechte digitale Angebote sowie Maßnahmen zur Orientierung können bis zum 03.05.2024 eingereicht werden.

    Die Nutzung digitaler Angebote findet immer früher und überwiegend mobil via Smartphone und App statt. Eine besondere Herausforderung stellt die altersgerechte Balance bei der Gestaltung digitaler Angebote unter Berücksichtigung der Kinderrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe dar.

    Insbesondere in den Bereichen soziale Medien und Gaming fehlen kindgerechte, niedrigschwellige, themenübergreifende Angebote zum altersgerechten Austausch mit Gleichaltrigen. In der Folge wenden sich Kinder häufig auch unbegleitet nicht-altersgerechten Alternativen zu. Diese Angebote bergen Risiken und Gefährdungen, die vielfach unterschätzt sind.

    Förderung für Projekte in 2024

    Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) fördert in 2024 Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung, die Kindern altersgerechte digitale Erfahrungen ermöglichen. Dabei stehen kindgerechte digitale Angebote und über diese informierende bzw. diese einordnende Orientierungsmaßnahmen für Kinder und Erziehende im Fokus. Für das Jahr 2024 stellt die BzKJ für bis zu acht Projekte insgesamt 200.000 Euro zur Verfügung. Egal ob Start-Up, Stiftung, Verband oder Verein - um diese Fördermittel können sich alle juristischen Personen des öffentlichen und privaten Rechts bewerben.

    Besonders förderungswürdig sind Maßnahmen, die Kinder und Jugendliche aktiv und mitgestaltend einbinden, barrierefreien Zugang fördern sowie Möglichkeiten zur begleitenden Unterstützung durch Erziehende bereitstellen. Die Maßnahmen sollen langfristig und vor allem über mobile Geräte aufgerufen werden können oder langfristig über den Förderzeitraum hinaus wirken.

    Detaillierte Informationen zum Förderprogramm und der Antragstellung sind auf der Website der BzKJ abrufbar.

    Weitere Informationen finden Sie auf der Website der BzKJ.


  • Veröffentlicht am 25.03.24

    Start einer Dunkelfeldstudie zum Kinderschutz

    Yonca Ekinci, SDC

    Gemeinsam führen Wissenschaftler*innen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit, des Zentralinstituts für seelische Gesundheit, der Klinik für Kinder- und Jugendliche am Universitätsklinikum in Ulm und des Instituts für Kriminologie der Universität Heidelberg eine repräsentative nationale Dunkelfeldstudie durch. Ihr Ziel ist es, die Dimensionen sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Deutschland besser zu verstehen. Dafür wollen sie die Häufigkeit, den situativen Kontext und die Folgen von sexueller Gewalt erforschen, da in diesen Feldern des Kinderschutz bislang wenig Erkenntnisse bestehen.

    Für die Befragung wurden anhand einer Zufallsstichprobe 92 Gemeinden in Deutschland ausgewählt. In diesen werden je 100 Bürger*innen im Alter von 18 bis 59 Jahren einen Fragebogen per Post erhalten. Die Studienteilnehmenden können darüber entscheiden, ob sie den Fragebogen online oder auf Papier ausfüllen. Die Auswertung der Daten erfolgt anonymisiert.

    Die Untersuchung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut Infratest dimap und wird unterstützt von der WEISSER RING Stiftung, dem Verein Eckiger Tisch und dem Deutschen Kinderschutzbund.


  • Veröffentlicht am 22.03.24

    EuroDIG: Balance zwischen Innovation und Regulierung

    Torsten Krause, SDC

    Vom 17. bis 19. Juni findet in Vilnius (Litauen) der nächste Europäische Dialog zur Regulierung des Internets (EuroDIG) statt. Unter dem Motto „Balance zwischen Innovation und Regulierung“ besteht die Möglichkeit für Vertretende aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zum gemeinsamen Austausch und zur Vernetzung. Für die Teilnahme an der Konferenz ist eine Anmeldung erforderlich. Dabei kann angegeben werden, ob diese vor Ort realisiert oder online stattfinden wird. Insbesondere Teilnehmende, die planen in Vilnius dabei zu sein mögen sich bis zum 14. Juni registrieren. Die Anmeldung ist hier möglich. Die Konferenz wird vollständig hybrid umgesetzt werden.

    Der aktuelle Planungsstand für das EuroDIG kann in diesem Wiki eingesehen werden. Dort ist ersichtlich, welche Themen, wann und wo gemeinsam beraten werden. In jedem Programmpunkt finden sich darüber hinaus Möglichkeiten, um sich in die weitere Vorbereitung und Ausgestaltung einzubringen. Da die Konferenz in einem partizipativen Prozess vorbereitet wird, ist jede*r gerne dazu eingeladen diese Möglichkeit zu nutzen und sich zu beteiligen.



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