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FOKUS


Veröffentlicht am 26.08.24

Meldeportal für sexuelle Gewalt online

Torsten Krause, SDC

Im INHOPE-Netzwerk arbeiten Organisationen weltweit gemeinsam daran sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen im digitalen Umfeld zu verhindern und strafrechtliche Verfolgung zu unterstützen. Damit dies umgesetzt werden kann ist es von besonderer Bedeutung zu erfahren, in welchem Umfang sexuelle Gewalt online stattfindet. Neben den im Rahmen der bestehenden Kooperationen implementierten Meldeverfahren existiert seit diesem Sommer auch das Meldeportal ReportCSAM (Melde CSAM). CSAM ist die englisch-sprachige Abkürzung für die Abbildung sexueller Gewalt an Kindern (Child Sexual Abuse Material). Auf der Website von ReportCSAM findet sich eine übersichtliche Anleitung, um illegale Inhalte schnell und einfach melden zu können. Ebenso wird Hilfestellungen beim Umgang mit potenziellen Darstellungen sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen geboten. Da es sich um ein globales Meldeportal handelt finden sich dort Verweise auf internationale Kooperationen und Partner*innen sowie zu den nationalen Strafverfolgungsbehörden. Für Deutschland können entsprechende Hinweise und Meldungen über die jeweiligen Hotline-Formulare von jugendschutz.net, eco oder der FSM eingereicht werden.

Sexuelle Gewalt online ist ein gravierendes Problem für Nutzende digitaler Dienste. Fast jede*r vierte Jugendliche (23 Prozent) in Deutschland im Alter von 12 bis 19 Jahren ist laut der JIM-Studie 2023 bereits ungewollt mit pornografischen Inhalten im digitalen Umfeld in Kontakt gekommen. 20 Prozent der Jugendlichen berichten von sexueller Belästigung im Internet. Mädchen (26 Prozent) sind davon doppelt so oft betroffen wie Jungen (13 Prozent). Auch internationale Untersuchungen weisen nach, dass Kinder mit entsprechender Erfahrungen zunehmend jünger sind, wenn sie das erste Mal sexuelle Gewalt online erfahren. Diese kann unterschiedlich ausgeprägt sein und wahrgenommen werden. So berichteten 18- bis 20-Jährige, die in ihrer Kindheit von sexueller Belästigung oder Gewalt betroffen waren in der weltweiten Befragung Estimates of childhood exposure to online sexual harms and their risk factors zu 34 Prozent davon als Minderjährige aufgefordert worden zu sein, online etwas explizit Sexuelles zu tun, was sie nicht wollten oder das ihnen unangenehm war. Nahezu jede*r Dritte (29 Prozent) berichtete, dass explizit sexuelle Darstellungen von ihnen ohne ihr Einverständnis mit anderen geteilt wurden. Ebenfalls 29 Prozent gaben an von einer erwachsenen Person oder jemandem, den sie nicht kannten, entsprechend explizite sexuelle Darstellungen erhalten zu haben. Jede*r vierte Befragte (25 Prozent) bestätigte, dass ein Erwachsener, den sie kannten, oder jemand ihnen Unbekanntes sie gebeten hat, einen Teil ihrer sexuell expliziten Online-Interaktionen geheim zu halten.

Vor diesem Hintergrund hat die Organisation BraveMovement im Vorfeld der ersten globalen Minister*innenkonferenz zur Beendigung sexuelle Gewalt an Kindern eine Petition veröffentlicht, mit der sie sich für weitreichende Maßnahmen im Bereich der Regulierung, der Finanzierung und Unterstützung, der Beteiligung von Betroffenen an zu treffenden Maßnahmen sowie für Maßnahmen zur Sensibilisierung für das Thema sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen ausspricht. Die Petition kann hier durch Einzelpersonen unterzeichnet werden. Der Text der Petition liegt auf der Plattform ausschließlich in englischer Sprache vor.