FOKUS
Veröffentlicht am 02.09.24
Einblick zur Motivation sexueller Gewalttäter*innen online
Yonca Ekinci, SDCDie rapide Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) und deren Zugänglichkeit stellen komplexe Herausforderungen für jene dar, die sich für die Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Kinder im Internet einsetzen. Gründe hierfür sind die niedrigen Barrieren zur Nutzung der KI. Täter*innen ist es möglich, alleine oder innerhalb von Tätergemeinschaften diese Technologien zu missbrauchen, um Abbildungen sexueller Gewalt gegen Kinder (CSAM) zu produzieren und online zu verbreiten. Die NGO Protect Children aus Finnland veröffentlichte heute in Zusammenarbeit mit dem Ostseerat und der Universität Ostfinnland die Studienergebnisse des Projekts 2KNOW, das sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Die Studie gibt Aufschluss über die Hauptmotive, die zu sexueller Gewalt gegen Kinder im Internet führen, informiert über Faktoren, die dieses Verhalten und entsprechende Straftaten ermöglichen und benennt Barrieren, die eine Straftat verhindern können. Anliegen der Studie ist es, dadurch ein tieferes Verständnis für die vielfältigen Faktoren dieser Straftaten zu entwickeln um somit zur Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Kinder sowie der Verbreitung entsprechender Abbildungen beizutragen.
Die Erkenntnisse wurden aus Daten gewonnen, die mittels einer anonymen Umfrage unter dem Titel „Help us to know“ quantitativ erhoben worden. Die Online-Umfrage wurde Personen vorgeschlagen, die nach Darstellungen von sexueller Gewalt gegen Kinder im Dark Web suchten. Mehr als 4500 Personen beteiligten sich daran.
In den Forschungsergebnissen werden begünstigende und erleichternde Faktoren für sexuelle Straftaten im Internet differenziert vorgestellt. Zu den zentralen Motiven zählen ein sexuelles Interesse an Kindern, ein starker Sexualtrieb oder eine emotionale Selbstregulation. Des Weiteren können Faktoren wie Traumata in der Kindheit, die Suche nach Sensation oder der Konsum von Betäubungsmittel und Pornografie solche Straftaten begünstigen. Situative Faktoren erleichtern diese Straftaten durch die Verfügbarkeit und leichte Zugänglichkeit von technologischen Hilfsmitteln sowie die Wahrnehmung des digitalen Umfelds als sicher und privat. Vor diesem Hintergrund weisen die Autor*innen auf die Notwendigkeit und Wirksamkeit von Umständen hin, die Straftaten verhindern können. Zu diesen Hindernissen zählen die Implementierung von Interventionen für Verhaltensänderungen und Botschaften der Illegalität während der Suche nach Abbildungen sexueller Gewalt gegen Kinder (CSAM).
Diese Ergebnisse zeigen das komplexe Zusammenspiel von Motivationen, fördernden Einflüssen, situativen Faktoren und Hindernissen auf, die zur sexueller Gewalt gegen Kindern online beitragen, und verdeutlichen den Bedarf an umfangreichen Präventionsstrategien. Die vollständige Studie kann hier nachgesehen werden.