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FOKUS


Veröffentlicht am 30.11.22

Help me if you can ... Resilienz im Mittelpunkt von Tag 1 des IGF 2022

Jutta Croll, SDC

Tag 1 des Internet Governance Forums begann mit einer Networking-Sitzung über Beratungsstellen, die mit Gemeinden zusammenarbeiten. Es zeigte sich, dass die Organisationen der Zivilgesellschaft und die Regierungen auf dem afrikanischen Kontinent großes Interesse daran haben, sich für den Online-Schutz von Kindern einzusetzen. So wurde zum Beispiel berichtet, dass Ruanda ein Gesetz über die Sicherheit von Kindern im Internet verabschiedet hat. Vertreter*innen mehrerer anderer afrikanischer Länder und auch aus Indien nahmen an der Debatte über den bestmöglichen Schutz von Kindern im Internet teil.

Eröffnungszeremonie: Resilientes Internet für eine gemeinsame und nachhaltige Zukunft

Die diesjährigen Hauptthemen sind auf den vom UN-Generalsekretär vorgeschlagenen Global Digital Compact ausgerichtet. Diese fünf Themen sind:

  • Vernetzung aller Menschen und Wahrung der Menschenrechte
  • Vermeidung der Internetfragmentierung
  • Verwaltung von Daten und Schutz der Privatsphäre
  • Ermöglichung von Sicherheit, Schutz und Verantwortlichkeit
  • Auseinandersetzung mit fortgeschrittenen Technologien, einschließlich KI

Die Redner*innen der Eröffnungszeremonie des IGF 2022 verwiesen auf die 2,7 Milliarden Menschen, die noch immer offline sind, und ermutigten die Teilnehmer*innen des IGF, Lösungen für die Schaffung einer menschenorientierten und widerstandsfähigen digitalen Zukunft zu finden. Insbesondere Lily Edinam Botsyoe, Vertreterin der globalen Jugend, rief die IGF-Gemeinschaft dazu auf, die digitale Kluft zu schließen und die Voraussetzungen für sinnvolle Partizipation zu schaffen.

In Bezug auf die Zusammenarbeit für ein sicheres, offenes und robustes Internet erklärte sie: "Junge Menschen sind bereit, sich zu beteiligen". Auch Vint Cerf, der so genannte Vater des Internet, wies auf die Herkulesaufgabe hin, Sicherheit, Datenschutz, Nützlichkeit, Zugänglichkeit, betriebliche Nachhaltigkeit, Anpassungsfähigkeit usw. zu erreichen: "Es ist an der Zeit, konkrete Schritte zu unternehmen, lasst uns die Ärmel hochkrempeln und uns an die Arbeit machen."

Im Namen der UNESCO forderte Tawfik Jelassi, stellvertretender Generaldirektor für Kommunikation und Information, einen rechtlichen Rahmen und warnte davor, Regulierung als Zensur zu verstehen.

Sicherheit und Schutz standen auch im Mittelpunkt des Workshops #523 Jugendliche Ansätze zum Datenschutz in Messaging-Apps. Besonderes Augenmerk wurde auf das Quantencomputing gelegt, das einen massiven Einfluss darauf haben wird, wie die in Messaging-Apps offengelegten Nutzerdaten analysiert und entweder zu ihrem Nutzen oder zu ihrem Schaden verwendet werden können.

Ein weiteres Sicherheitsthema wurde im Workshop #70 Der Kampf gegen die Ersteller*innen und Verbreiter*innen von Unwahrheiten im Internet erörtert. Julie Inman Grant, Australiens eSafety-Beauftragte, forderte ein sichereres Produktdesign, algorithmische Transparenz und die Entwicklung von Fähigkeiten zum kritischen Denken, um der Verbreitung von Unwahrheiten entgegenzuwirken. Rehobot Ayalew, die als professionelle Faktenprüferin in Äthiopien arbeitet, erklärte, wie schwierig es ist, in einem Land, in dem es 80 verschiedene Sprachen gibt, zu prüfen, was wahr und was falsch ist, wobei Inhalte selbst in den fünf Hauptsprachen schwer zu überblicken sind. Sie erklärte auch, dass sie sich um die psychische Gesundheit der Faktenprüfer sorgt.

Später am Nachmittag fand der Workshop #183 Digital Wellbeing of Youth: Selbsterstellte sexualisierte Inhalte" statt, organisiert vom Deutschen Kinderhilfswerk und der Stiftung Digitale Chancen. Die Referent*innen der Sitzung befassten sich mit den folgenden Fragen:

  • Was bedeutet "selbsterstellt"?
  • Welche Antworten gibt die Gesetzgebung?
  • Welche Antworten geben weitere nationale Politiken und transnationale Strategien?
  • Wie kann Internet-Governance einen gemeinsamen Ansatz in Bezug auf unterschiedliche politische Systeme und kulturelle Hintergründe unterstützen?

Nach einer lebhaften Debatte mit den Teilnehmer*innen im Saal und online wurde die Sitzung mit den folgenden Kernaussagen abgeschlossen:

  • Da die Gesetzgebung in der Regel auf Einvernehmlichkeit verweist, um Bilder von Missbrauch und sexueller Gewalt von üblichem Verhalten in der Jugend zu unterscheiden, ist eine gemeinsame Definition dessen, was "einvernehmlich" bedeutet, notwendig, wobei kulturelle Unterschiede berücksichtigt werden müssen.
  • Die Allgemeine Bemerkung 25 zu den Rechten von Kindern im digitalen Umfeld bietet einen Rahmen, um die Frage der sexualisierten Inhalte zu regeln, der in nationale Gesetzgebungen und transnationale Maßnahmen umgesetzt werden muss.

Die Organisator*innen der Sitzung riefen wie folgt zum Handeln auf:

  • Um die Themen angemessen zu behandeln, sollten die Formulierungen in Bezug auf selbsterstellte sexualisierte Inhalte, die Definition von "einvernehmlich" und die Formulierungen in Bezug auf sexuellen Missbrauch, sexuelle Ausbeutung und sexualisierte Gewalt berücksichtigt werden.
  • Verschaffen Sie den Stimmen junger Menschen in allen sie betreffenden Angelegenheiten Gehör und geben Sie den Ansichten des Kindes entsprechend des Alters und der Reife des Kindes angemessenes Gewicht. Berücksichtigen Sie, dass die sexuelle Orientierung und die Herausbildung der eigenen sexuellen Identität eine Entwicklungsaufgabe im Jugendalter ist.