FOKUS
Veröffentlicht am 19.06.24
Regulierung kann Vertrauen in Technologie stärken
Torsten Krause, SDCNach drei Tagen intensiver Beratung und des Austausches wurde am 19. Juni die diesjährige Ausgabe des European Dialogue on Internet Governance (EuroDIG) in Vilnius (Litauen) beendet. In der Abschlussveranstaltung wurden die Botschaften der Konferenz mit Blick auf politische Vorhaben innerhalb der Europäischen Union, hinsichtlich der Digitalisierung von Verwaltungen sowie der Nutzung von Daten der Bürger*innen, bezüglich Künstlicher Intelligenz und vor dem Hintergrund laufender Diskussionen zum Global Digital Compact der Vereinten Nationen beraten. Sobald diese veröffentlicht sind, werden sie auch hier zugänglich sein.
Zuvor beschäftigten sich die Teilnehmenden aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft sowie Wissenschaft und Forschung am letzten Tag der Konferenz schwerpunktmäßig mit Fragestellungen rund um das Thema Künstlicher Intelligenz (KI). In ihren Vorträgen gingen Tomas Lamanauskas, stellvertretender Generalsekretär der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) sowie Mariju Pejcinovic Buric, Generalsekretärin des Europarates, auf aktuelle internationale Entwicklungen zu Regulierung von KI ein. So definierte Tomas Lamanauskaus Grundpfeiler, zu denen es in der Weltgemeinschaft einer Verständigung bedarf. Demnach sollte es eine Übereinkunft geben, Künstlicher Intelligenz einem Rahmen zu setzen, der den Anforderungen der Menschenrechte gerecht wird, Interoperabilität durch die Entwicklung internationaler technischer Standards gewährleistet und dazu beiträgt, die digitale Spaltung abzubauen. Noch immer seien rund 2,6 Milliarden Menschen aus unterschiedlichen Gründen nicht Teil der digitalen Gesellschaft, erinnerte der stellvertretender Generalsekretär der ITU in diesem Zusammenhang.
Anschließend stellte Mariju Pejcinovic Buric das Rahmenübereinkommen über künstliche Intelligenz und Menschenrechte des Europarates vor. Dieser Vertrag tritt zum 5. September dieses Jahres in Kraft und stellt des erste international verbindliche Dokument in dem Bereich dar. Damit verfolgt der Europarat das Ziel, die menschliche Würde sowie die individuelle Autonomie im KI-Zeitalter zu sichern, Diskriminierungen entgegenzuwirken sowie Privatsphäre und Daten zu schützen. Die Generalsekretärin betonte, dass Künstliche Intelligenz die Macht habe, Gesellschaften zu verändern, und dass sich der Europarat dafür einsetzt, diese Macht zu nutzen, um die Verwirklichung der Menschenrechte weiter voranzubringen. Daran anknüpfend wurde in einer folgenden Diskussionsrunde darauf verwiesen, dass Vertrauen in Technologien in den Weltregionen höher sei, wo Gesellschaften Regulierungen als effizient und sicher wahrnehmen. Damit dies auch mit Blick auf Künstliche Intelligenz erreicht werden kann, erscheint es notwendig, möglichst viele Perspektiven und Expertisen in den Regulierungsprozess einzubeziehen, um Lösungen zu finden, die den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsgebieten von KI gerecht werden.
Unerschrocken zeigten sich diesbezüglich die Jugendvertretenden . Technologie sei nicht per se schlecht, vielmehr liege die Art der Anwendung immer in den Händen der Nutzenden. Auch vorangegangene Entwicklungen und Technologien wurde mitunter mit Sorge betrachtet, aber mit guter Regulierung kann Sicherheit auch zukünftig gewährleistet werden, so die Einschätzung der jungen Menschen bei der Konferenz.