FOKUS
Veröffentlicht am 20.12.22
Im Rückspiegel: Ein kinderrechtlicher Blick auf die Sessions des IGF 2022 auf YouTube
Marlene Fasolt, SDCDas 17. jährliche Internet Governance Forum (IGF) wurde vom 28. November bis 2. Dezember 2022 von der äthiopischen Regierung in Addis Abeba in einem hybriden Format veranstaltet. Alle Sitzungen wurden aufgezeichnet und sind auf dem YouTube-Kanal des IGFs zu finden und wir haben tägliche Berichte über die Sitzungen, die sich auf das Aufwachsen im digitalen Umfeld beziehen, als Fokusartikel auf dieser Website hochgeladen. Im Folgenden finden Sie die Links zu diesen Videos:
Vorfahrt für Kinderrechte: Das Internet Governance Forum 2022 begann am 28. November in Addis Abeba:
In der Sitzung an Tag 0 #35 Harass me not wurden die Teilnehmer*innen über geschlechtsspezifische Gewalt im Internet in verschiedenen Ländern und entsprechende Gegenmaßnahmen informiert.
Der Globale Jugendgipfel stellte die Stimmen und Anliegen junger Menschen im digitalen Umfeld in den Mittelpunkt und wurde am Tag Null prominent präsentiert.
Help me if you can ... Resilienz im Mittelpunkt von Tag 1 des IGF 2022:
Die Networking-Sitzung Safe internet use for all: Helplines working with communities zeigte, dass es auf dem afrikanischen Kontinent ein großes Interesse von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungen gibt, sich für den Online-Schutz von Kindern einzusetzen.
Redner*innen bei der Eröffnungszeremonie: Resilient Internet for a shared sustainable and common future verwiesen auf die 2,7 Milliarden Menschen, die noch immer offline sind, und ermutigten die Teilnehmer*innen des IGFs, Lösungen für die Schaffung einer menschenzentrierten und widerstandsfähigen digitalen Zukunft zu finden.
Sicherheit und Schutz standen auch im Mittelpunkt des WS #523 Youthful approach at data protection in messaging apps. Besonderes Augenmerk wurde auf das Quantencomputing gelegt, das einen massiven Einfluss darauf haben wird, wie die in Messaging-Apps offengelegten Nutzer*innendaten analysiert und zu ihrem Nutzen oder Schaden verwendet werden können.
Im WS #70 Fighting the creators and spreaders of untruths online wurde ein sichereres Produktdesign, algorithmische Transparenz und die Entwicklung von Fähigkeiten zum kritischen Denken gefordert, um der Verbreitung von Unwahrheiten entgegenzuwirken. Eine professionelle Faktenprüferin in Äthiopien erklärte, wie schwierig es ist, in einem Land, in dem es über 80 verschiedene Sprachen gibt, zu überprüfen, was wahr und was falsch ist, wobei Inhalte selbst in den fünf Hauptsprachen schwer zu überblicken sind.
Der WS #183 Digital Wellbeing of Youth: Self-generated sexualised content wurde vom Deutschen Kinderhilfswerk und der Stiftung Digitale Chancen organisiert und beschäftigte sich mit den Fragen: Was bedeutet " self-generated"? Welche Antworten geben die Gesetzgebung und weitere nationale Politiken und transnationale Strategien? Wie kann Internet Governance ein gemeinsames Vorgehen in Bezug auf unterschiedliche politische Systeme und kulturelle Hintergründe unterstützen?
Im WS #269 Data privacy gap: the Global South youth perspective wurde gefordert, dass Datenschutz in der Schulbildung verpflichtend sein sollte, damit junge Menschen das Konzept des Schutzes ihrer Privatsphäre verstehen.
How do we get this Right? - Tag 2: Umgang mit Rechten und Pflichten?
Im WS #369 Harmonising online safety regulation befassten sich die Redner*innen mit der Frage, wie sichergestellt werden kann, dass die Regulierungssysteme interoperabel sind und wie die Zusammenarbeit zum Schutz der Menschenrechte im Internet gut organisiert werden kann.
Später am Tag wurde in der Hauptsitzung Our Digital Future: How Dynamic Coalitions support the Global Digital Compact von Vertreter*innen verschiedener dynamischer Koalitionen erörtert, wie spezifische intersessionelle Aktivitäten der dynamischen IGF-Koalitionen zur Entwicklung des sogenannten IGF+-Ökosystems beitragen können.
Der WS #341 Global youth engagement in IG: successes and opportunities befasste sich mit den Möglichkeiten der Beteiligung junger Menschen an der Internet-Governance-Gemeinschaft, jugendorientierten Programmen und dem Aufbau einer Plattform für den Dialog und den Austausch von Erfahrungen und Ergebnissen zwischen Teilnehmer*innen und Organisator*innen verschiedener Projekte, Programme und Schulungen im Bereich Internet-Governance.
Der WS #318 Gen-Z im Cyberspace: Are We Safe Online? unterstrich, dass die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen nicht nur in der Verantwortung der Eltern liegt, sondern viele verschiedene Interessensgruppen, darunter die Regierung, technische Expert*innen und die Zivilgesellschaft, erfordert.
How do we get this Right? - Tag 3: Umgang mit Rechten und Pflichten?
Zu Beginn des dritten Tages hielt die Dynamische Koalition für die Rechte der Kinder im digitalen Umfeld ihre Sitzung Translation of data & laws into action for digital child rights ab. Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre von Kindern im digitalen Umfeld weisen Experten seit langem auf ein breites Spektrum an rechtlichen, regulatorischen, politischen und technologischen Lücken hin, die für den Aufbau robuster Präventions- und Reaktionsmechanismen erforderlich sind. Der Link zu diesem Video wird demnächst hochgeladen.
Den Abschluss des Tages bildete die Hauptsitzung Connecting All People & Safeguarding Human Rights. In dieser Sitzung wurde die Regulierung als Mittel zur Bewältigung der verschiedenen Bedrohungen erörtert, die das Online-Umfeld für die Menschenrechte darstellt, wie z.B. Internetabschaltungen, die das Menschenrecht auf Zugang zu Informationen und Redefreiheit einschränken. Der Link zu diesem Video wird demnächst hochgeladen.
Am letzten Tag des IGF hielten die so genannten nationalen und regionalen IGFs aus aller Welt ihre gemeinsame Sitzung unter dem Titel Actions needed to keep our children safe online ab. Die Vertreter*innen betonten, dass die Rechte jedes Kindes im digitalen Umfeld respektiert, geschützt und erfüllt werden müssen. Kinder sollten Zugang zu altersgerechten und befähigenden digitalen Inhalten und Informationen aus einer großen Vielfalt von vertrauenswürdigen Quellen haben und gleichzeitig vor verschiedenen gefährlichen Risiken geschützt werden. Der Link zu diesem Video wird demnächst hochgeladen.
Der WS #471 Adressing children’s privacy and edtech apps betonte, dass die Nutzung von edtech-Apps durch Kinder und Jugendliche verschiedene Risiken birgt, insbesondere im Hinblick auf die Privatsphäre und den Schutz ihrer persönlichen Daten. Große Unternehmen, die diese Dienste entwickeln und anbieten, von denen einige kostenlos sind, können große Datenmengen sammeln und diese nutzen, um personalisierte Werbung und Verhaltensmodulationen auf der Grundlage ihrer Schwachstellen zu senden.
Der WS #252 Building a safe & trustworthy digital world for all children zeigte, dass das Internet zwar viele Möglichkeiten zum Lernen, zur Kommunikation, zur Kreativität und zur Unterhaltung bietet, aber zwei Drittel der Kinder weltweit zu Hause keinen Internetzugang haben. Damit künftige Generationen von den Vorteilen des digitalen Wandels profitieren und eine nachhaltige Zukunft gestalten können, ist es unerlässlich, Kinder ins Netz zu bringen, aber es geht nicht nur darum, die Konnektivität zu erhöhen, sondern auch auf spezifische Risiken zu reagieren. Der Link zu diesem Video wird demnächst hochgeladen.
Der WS #352 Youth lenses on Meaningful Access and Universal Connectivity zeigte, dass sich das Konzept des universellen Zugangs im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat, dass aber immer mehr Beweise dafür vorliegen, dass Konnektivität allein nicht ausreicht. Menschen und Institutionen aus allen Sektoren und Interessengruppen sollten über Konnektivität in einer ganzheitlichen Weise nachdenken, die berücksichtigt, wie die Menschen in der Lage sind, die Konnektivität zu nutzen, sobald sie Zugang haben.