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BERICHTE UND PUBLIKATIONEN

Veröffentlicht am 16.04.21

Unsere Rechte in der Digitalen Welt

Kapitel 3: Ausdruck, Identität und Kultur

Ansicht: Unsere Rechte in der Digitalen Welt Kapitel 3: Ausdruck, Identität und Kultur

3.1. Ausdruck

Die Kinder sind sich darüber einig, dass Interaktionen im Internet, das Posten in sozialen Medien, das Aufnehmen von Fotos und das Spielen es ihnen ermöglicht, sich selbst und ihre Ansichten auszudrücken.

Philippinen, Mädchen, Alter unbekannt: Kinder können sich durch die digitale Tech[nologie] stärker ausdrücken. Wir können unsere Meinungen, Gedanken, Reaktionen, Vorschläge und Probleme teilen.

Kanada, Mädchen, 15 Jahre: Gespräche mit Freunden und Familie - ich nutze digitale Technologien, um mit ihnen zu kommunizieren, indem ich Memes verwende, die sich auf unser Leben und unsere Freundschaft beziehen. Ich drücke dadurch meine Liebe für unsere Freundschaft aus und wie sehr ich sie in meinem Leben schätze.

Pakistan, Junge, 13: [Ich] blogge ... meine Lebensgeschichte, damit [andere Leute] davon erfahren können.

Libanon, Junge, 17: [Durch] Rap (Teilen von YouTube-Videos) ... drücke ich die Bedürfnisse der Gemeinschaft und das Leiden der Bürger und die Schwächen der Politik aus, und [unsichere] Sicherheitslage, und... die Zukunft und Gefühle der Jugend.

Selbstvertrauen aufzubauen, Schüchternheit zu überwinden, Meinungen zu äußern und Bestätigung zu finden, sind Wege, durch die die Online-Welt die Kinder nach ihren eigenen Aussagen stärkt. Sie können so ein größeres - und sogar internationales - Publikum erreichen und das digitale Umfeld bietet auch psychologische Vorteile.

Malaysia, Mädchen, 14: [Es] ermöglicht uns, das auszusprechen, was wir uns vielleicht nicht trauen, persönlich zu sagen.

Südkorea, Mädchen, 13: Ich kann im Internet sagen, was ich denke.

Philippinen, Geschlecht und Alter unbekannt: Dass wir uns auf verschiedenen Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram ausdrücken können, hilft Depressionen zu verhindern, und es zwingt dazu, uns mit unseren Problemen auseinanderzusetzen.

Diesen sehr positiven Ansichten steht ein Gefühl von Diskriminierung und Kritik gegenüber, das viele Kinder nach eigener Aussage davon abhält, sich frei zu äußern. Sie fürchten sich vor negativem Feedback von anderen.

Brasilien, Mädchen, 14: In der digitalen Welt haben wir viel Raum, um unsere Meinung zu äußern, aber sie wird nicht immer mit dem uns rechtmäßig zustehenden Respekt aufgenommen.

Pakistan, Junge, 16: Ich werde zu sehr von anderen Menschen beeinflusst und davon, wie sie mich sehen könnten.

Deutschland, Mädchen, 18: [Ich äußere mich nicht online, weil] ich Angst habe, gemobbt zu werden.

Neuseeland, Geschlecht und Alter unbekannt: Im Internet sind wir anfälliger dafür, dass Menschen unsere Gedanken und Meinungen beurteilen, was es uns schwerer macht, uns frei zu äußern. Wir neigen dazu, unsere Gedanken zu unterdrücken, um in eine bestimmte Form zu passen, um nicht vom Internet beurteilt zu werden. Das zeigt, dass dieses Recht durch den Zugang zum Internet oft verletzt wird.

Kinder auf der ganzen Welt schätzen die Möglichkeiten, sich online auszudrücken, empfinden aber die Feindseligkeit und die Bloßstellung, die das digitale Umfeld kennzeichnen können, als hemmend.

Nepal, Mädchen, 14: Viele Menschen haben innere Talente, aber sie sind schüchtern, sie vor anderen Menschen zu zeigen... Digitale Technologien haben eine Plattform für diese Art von Menschen und auch für andere geschaffen.

Deutschland, Junge, 16: Ich bin im Netz oft offener als im realen Leben. [Es ist] im Netz unkomplizierter.

3.2 Identität

Einige Kinder sagen, dass digitale Technologien ihnen Möglichkeiten bieten, zu hinterfragen, zu formulieren und zu erforschen, wer sie sein wollen - sowohl online als auch offline.

Rumänien, Mädchen, 15: Mit der Hilfe des Internets kann man sich seine eigene Persönlichkeit schnitzen.

Kanada, Mädchen, 15: [Digitale Technologien] haben mich mit wichtigen Aspekten bekannt gemacht, durch die ich mich selbst identifiziere, wie Feminismus [und] gleiche Rechte für alle.

Kanada, Mädchen, 15: [Digitale Technologie ermöglicht mir,] etwas über die Umweltprobleme zu erfahren, die es auf der ganzen Welt gibt, was ich sehr wichtig finde. Auf diese Weise helfen mir soziale Medien, meine Identität zu entwickeln.

Deutschland, Mädchen, 16: Im Internet finde ich mehr Akzeptanz als in meinem realen Umfeld, dadurch weiß ich, dass es okay ist, anders zu sein.

Andere sagen, dass sie das Gefühl haben, dass soziale Medien und Netzwerke ihr Identitätsempfinden negativ beeinflussen und sie in ihrer Fähigkeit einschränken, sie selbst zu sein.

Kanada, Mädchen, 18: Es presst in eine Schublade, wer ich sein soll und woran ich glaube. Durch die sozialen Medien bin ich nicht in der Lage, mein authentisches Selbst zu leben, weil ich weiß, was andere denken und glauben, dass ich bin, auch wenn es anders ist als das, was ich wirklich bin.

Brasilien, Mädchen, 14: Da wir verschiedenen Arten von Inhalten ausgesetzt sind und auf der Grundlage unserer Profile in sozialen Netzwerken beurteilt werden, können wir am Ende unsere Identität verlieren, weil sich die Art und Weise, wie andere uns sehen, verändert.

Kanada, Mädchen, 17: Positive Blogs/Accounts zu verfolgen hilft mir, mich daran zu erinnern, dass ich als Kind mit verschiedenen ethnischen Wurzeln nicht alleine bin. Die Geschichten von anderen Menschen/Teens mit verschiedenen ethnischen Wurzeln zu hören/lesen und mich mit ihnen zu verbinden, hilft mir sehr.

Die Mehrheit der Kinder, die zum Thema Identität geantwortet haben (92 %), hat das Gefühl, dass sie online und offline nicht immer die gleiche Person sind, was eine wichtige Erkenntnis ist. Einige berichten von der Möglichkeit, online mit verschiedenen Arten des Seins und ihrer Beziehung zu anderen zu experimentieren. Andere sagen, dass sie Druck verspüren, ein kuratiertes Selbst zu präsentieren.


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